Verena Klaus von „Müllkommanix“

Vreni ist seit paarundzwanzig Jahren eine Herzensfreundin.

Wir haben uns kennengelernt über eine Bekannte und ein Jobangebot und von da an zusammen gearbeitet, gelacht, geweint: uns von verschiedensten Seiten kennengelernt.

Die Beziehung zu Vreni ist seit jeher eine tiefsinnige und auch wenn wir uns Monate nicht sehen, weil in unser beider Leben viel los ist, so ist das Wiedersehen immer wieder so, dass ich das Gefühl habe, wir fahren fort, in dem was uns verbindet & in dem, was wir haben.

Vreni ist verheiratet mit Orlando & die Beiden haben 2 bezaubernde Söhne.

Sie schreibt einen Blog www.simplyzero.de auf dem Vreni so viele interessante & nachhaltige Gedanken teilt und sie hat letztes Jahr ihr Buch „Müllkommanix“ veröffentlicht.

*Du hast das Buch „Müllkommanix“ 2018 veröffentlicht. Seit wann beschäftigst du dich mit „Zero Waste“?

2012 bin ich nach Indien gereist, ein traumhaftes und wunderschönes Land, das in seinem Müll erstickt. Überall lag Plastik, das nicht verrottet. Dabei gibt es kaum Supermärkte. Auch sonst wird fast alles unverpackt verkauft und Dinge so oft wie möglich verwertet, es gibt wenig Überfluss so wie bei uns. Wieder zurück habe ich recherchiert und festgestellt, dass hier 11x mehr pro Person in der Tonne landet als in Indien, nur ist es hier unsichtbar. Die Müllabfuhr kommt, bringt das Zeug weg – aus den Augen, aus dem Sinn. Das fand ich so krass: Unsere Gedankenlosigkeit, die Ressourcenverschwendung und weil wir so viele Produkte mit kurzer Lebenszeit schön billig Made in China kaufen, sind wir noch dazu ziemlich direkt in die Umweltverschmutzung anderer Länder involviert. Lange Rede… da wollte ich nicht mehr mitmachen und hab einfach unseren Müll so weit wie möglich reduziert.

*Du lebst mit deiner Familie in Wiesbaden. Wie wichtig ist dir Familie?

Ehrlich gesagt wäre ich nie auf die Idee gekommen nach Wiesbaden zu ziehen, wenn wir dort nicht im Mehrgenerationenhaus mit meiner angeheirateten Familie wohnen würden. Familie ist manchmal anstrengend, aber wir haben das große Glück, dass sich bei uns alle super verstehen. Meine Kinder haben Oma und Opa, Tante, Onkel, Cousin & Cousine im Haus, der Rest wohnt auch in der Nähe. Urlaube verbringen wir oft und gerne gemeinsam – freiwillig! Ich kann eine Pause von Familie und meinen Kindern wunderbar genießen, aber das Familienleben ist mir sehr wichtig und danach treffe ich auch viele Entscheidungen in meinem Leben.

*Dein Weg hat dich nochmal zur Uni geführt. Welche Vision hast du?

Seit ich mich für Zero Waste engagiere und auch, seit ich Kinder habe, wollte ich mich beruflich verändern und durch die Entwicklung der letzten Jahre war es für mich logisch, Mobilitätsmanagement zu studieren. Die Herausforderungen unserer Zeit liegen für mich klar darin, unsere Lebensgrundlage zu erhalten statt zu zerstören. Es gibt viele Wege, wie man das machen kann. Einer ist, unsere Fortbewegung effizient, ressourcen-, zeit- und platzsparend zu gestalten. Fast 80 % der deutschen Bevölkerung lebt heute in Städten. Viele Menschen auf wenig Raum und mit kurzen Entfernungen ist schon ziemlich Zero Waste. Meine Vision ist, diesen dichtbesiedelten Gebieten ihre Lebensqualität zurückzugeben und die nötige Verkehrsfläche effizient und menschenfreundlich aufzuteilen. Eine solche Utopie ist zum Beispiel das Verkehrssystem in Kopenhagen. Oh Moment, das ist keine Utopie, sondern real! Es ist also möglich, wir brauchen nur den Mut, Neues zu wagen.

*Wer inspiriert dich?

Meine Kinder inspirieren mich, weil sie so unvoreingenommen und ehrlich die Welt entdecken. Erwachsene sind oft so eingefahren und auf eine sehr eigentümliche Art unvernünftig, stehen uns viel zu oft selbst im Weg. Kinder sind mutig, aufmerksam, schlau, wissbegierig, Naturtalente. Dass ich den Mut habe, mich darauf einzulassen, hängt auch mit Bille und deren Umgang mit ihren Kindern zusammen, den ich schon immer bewundert habe.

Fachlich lasse ich mich gerade von dem dänischen Architekten und Stadtplaner Jan Gehl und seinem Buch „Cities for People“ inspirieren und ich versuche immer, mit offenem Blick durch die Welt zu gehen und Eindrücke von den unterschiedlichsten Dingen, Erlebnissen, Menschen und Momenten zu sammeln, die mir Inspiration für mein Leben und meine Handlungen geben.

*Wie wichtig ist dir deine Yogapraxis?

Sehr! Ich habe jahrelang sporadisch praktiziert, bevor ich in einer emotional sehr durchwachsenen Lebensphase anfing, täglich wenigstens 10 Minuten mit Yoga ganz bei mir zu sein und etwas für mich zu tun. Mittlerweile kann ich nicht mehr ohne, Yoga erdet und lädt mich dabei mit einer Kraft und Freude auf, dass es mich manchmal selbst überrascht.

Danke, liebe Vreni für deine Zeit und diesen Dialog. Wenn ihr euch auch von Verena inspirieren lassen möchtet, schaut auf ihrem Blog vorbei oder lest ihr fabelhaftes Buch.

Foto Credit: Marina Weigl

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